Viel zu lange ist hier die Interview Kategorie verwaist gewesen. Nun wollen wir das ganze wieder etwas auffrischen. Dazu haben wir uns keinen geringeren als Steffen Vollert rausgesucht, einen der Jungs, die schon seit vielen Jahren Wakeboarding in Deutschland stark prägen. Für die, die das Wasserski & Wakeboard Magazin abonniert haben, oder so die Ausgabe #5 letztes Jahr ergattern konnten kennen das Interview zumindest zum Teil schon. Vielleicht ist es nochmal eine schöne Auffrischung, oder ihr überfliegt es und sucht gezielt nach den neuen Themen. Für alle anderen: VIEL SPASS!
Die Deutsche Wakeboard Szene hat die Cable-Landschaft im Prinzip seit Anbeginn geprägt. Die größten Events fanden und finden hier statt, die größte Anzahl an Liften haben wir aufzuweisen und es kamen und kommen nach wie vor viele der besten Wakeboarder aus Deutschland. Einer der hier seit vielen Jahren immer wieder genannt werden muss ist Steffen „Vollgas“ Vollert. Er hat die ganze Welt bereist, viele Contests gesehen und die Entwicklung des Sports miterlebt, was für uns Grund genug ist, ihn um ein Interview zu bitten.
Doch vorab ein paar Facts:
Name: Steffen Vollert Alter: 25 Jahre Homespot: Wakepark Thulba Sponsoren: Slingshot Wakeboards, O´Neill, Relentless Energy Drink, UNIT Parktech, Sesitec und Electric Visuals
Servus Steffen. Erst mal Alles Gute nachträglich zum Geburtstag, der gerade erst rum ist. Eigentlich kennen Dich die meisten sowieso, aber sag doch erst mal zwei Sätze zu Dir. Wo kommst Du her, seit wann bist Du auf dem Wakeboard unterwegs und was sollte man sonst noch wissen?
Steffen: Servus, ich bin 26 Jahre alt und wohne seit kurzem wieder in meiner Heimat in der Nähe von Thulba. Ich hatte meine Premiere auf dem Wasser als ich 6 war und steh jetzt seit 13 Jahren auf dem Wakeboard. Wie viele wissen, war Thulba jahrelang mein geliebter Homespot. Die letzten zwei Jahre hatte ich bei „the Bricks“ einen echt guten Ersatz gefunden und bin jetzt aber aktuell wieder am Umziehen. Das Heimweh war dann doch zu groß.
Kickern können viele, aber nur wenige haben dabei so viel Style wie Steffen!
Du sagst es bereits. Du feierst jetzt Dein zwanzigstes Jahr (20!!!) auf dem Wasser und bist damit länger unterwegs, als einige der jungen Fahrer überhaupt auf der Welt sind. Wie hat sich die Szene über diese Zeit Deiner Meinung nach verändert?
Steffen: Die größter Veränderung, die in den letzten Jahren stattfand, war einfach, dass die komplette Wakeboardszene eine Art Fusion zwischen Boot und Cable erlebt hat. Da seit etwa 5-6 Jahren weltweit nur noch Wakeparks, also keine Wasserskianlagen, aus dem Boden sprießen, die dann auch noch extrem gut mit Obstacles bestückt sind, wird Cablewakeboarden nicht mehr belächelt. Es ist sogar auf einem richtig krassen Marsch nach oben und meiner Meinung nach längst auf dem gleichen Level wie Wakeboarden am Boot - wenn nicht sogar schon darüber. Zu verdanken haben wir das natürlich unter anderem den innovativen Köpfen hinter Sesitec und UNIT, die den Sport so extrem pushen, und durch Events wie O'Neill Wake The Line das ganze auf ein komplett neues Level gebracht haben. Für uns „CableWakeboarder“ heißt das, dass wir auf der internationalen Ebene mehr Anerkennung bekommen und ohne diesen Fortschritt hätte ich nicht das erreicht, was ich immer wollte.
Wenn wir schon über Wettkämpfe sprechen, dann bleiben wir noch kurz dabei. Du selbst bist seit vielen Jahren auf Contests aktiv. Mittlerweile sieht man Dich aber immer weniger auf klassischen Events. Dafür hast Du mit dem 3. Platz beim letztjährigen „O'Neill Wake The Line“ wohl einen der größten Erfolge Deiner Karriere errungen. Siehst Du das genauso und ist es tatsächlich so, dass Du Deine Prioritäten verändert hast?
Steffen: Jedes Jahr am Ende der Saison denke ich mir, dass ich die kommende Saison etwas kürzer treten will was klassische Events angeht. Bis jetzt hab ich mir es aber nicht nehmen lassen mich trotzdem auf fast allen Events blicken zu lassen. Mal sehen was die kommende Saison so bringt. Ich kann auf jedenfall sagen dass ich mir wieder vorgenommen hab mich auf andere Sachen zu konzentrieren. Nach über 11 Jahren in der Contestszene sehnt man sich danach, nur die Sachen zu fahren die einem wirklich Spaß machen, wie Wake The Line und vielleicht mal wieder mehr für Videoclips shooten.
Aus dem deutschen Kader hast Du Dich auf jeden Fall schon mal verabschiedet. Was sind die Gründe dafür?
Steffen: Zeit für nen Wechsel würd ich mal sagen...
Ein "Touch-The-Water-Left" Slide aus 2012 ist auch 2013 noch "der Shit"!
Nach so vielen Jahren kann man mal die junge Generation ran lassen. Feiner Zug von Dir! Du hast das Thema Video schon selbst angesprochen. Dein Name ist auch fest mit der „editude.tv“ Filmcrew verbunden. Danke dafür, was ihr der Szene in den knapp zwei Jahren eures Bestehens bereits gegeben habt! Wie kam es dazu, dass ihr euch zusammengetan habt und was sind die Planungen für die Zukunft? Vor allem, nachdem Du ja jetzt nicht mehr mit den beiden Jungs in der Nachbarschaft wohnst?
Danke Danke. Das ganze Projekt entstand Ende 2010. Lukas, Jan und ich sind von einem Antalya Trip zurück gekommen und haben dort für einen O´Neill Teamedit gefilmt und den danach geschnitten. Der wurde auch ziemlich gut. Ab diesem Moment kam uns die Idee: jeder von uns hatte sowieso das komplette Kameraequipment und meistens waren wir zusammen auf Contests unterwegs, also warum das nicht nutzen, um dann von sich gegenseitig Clips machen um sich selbst zu promoten? Ganz einfaches Konzept, das dann nur noch einen Namen brauchte. So entstand „editude.tv“. Ihr hättet mal unsere 1000 anderen Namensideen sehen müssen! In Zukunft werden wir wieder verstärkt Clips online stellen, es wird auf jeden Fall noch weitergehen! Unsere Fans/Liker werden nicht enttäuscht werden denn trotz dem Umzug wird es aufjedenfall weitergehen. Ich werd versuch ab und zu mal nach Duisburg zu kommen für Projekte die wir dort filmen werden und natürlich werden wir von Trips, Contests und allem anderen rund um unsere Saison in Videoform berichten.
Mittlerweile bist Du nicht nur als Filmer, sondern auch als Fotograf unterwegs. Sind das Deine Ambitionen für das Leben nach der Pro Wakeboarder Karriere?
Steffen: Eigentlich war es die ganze Zeit mehr oder weniger eine echt gute Nebenbeschäftigung auf den Contests. Mittlerweile ist es aber tatsächlich so, dass einige meiner Fotos sogar in Magazinen gedruckt werden. Ich bin mega happy, dass es soweit gekommen ist und will das auch weiterhin so betreiben wie ich es bis jetzt gemacht habe und hoffe dass ich mich weiter entwickle. Mal sehen in welche Richtung das ganze geht. Ich will auch nach dem Pro-Wakeboarder Dasein dem Sport treu bleiben und weiterhin mein Geld mit dem verdienen, was ich liebe. Was anderes kann ich mir momentan auch nicht vorstellen.
Früher war Dein Name ganz fest mit „NewSchnitzel“ verbunden, doch nach deren Ende hast Du bei „Slingshot“ eine neue Heimat gefunden. Man hat das Gefühl, dass Du gut im neuen Team angekommen bist?
Steffen: Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere. Und in diesem Fall war diese Tür eher ein riesiges Tor! Klar war es schade dass es mit NewSchnitzel nach dem hoffnungsvollen Neustart dann doch endgültig zu Ende war, weil einfach jeder bei New immer alles gegeben hat und auch das Team voll hinter der Brand stand. Ich habe die Jahre mit allen genossen und will an dieser Stelle Hardy, Julian, Katha, Heiko und dem ganzen Team für die geile Zeit danken. Ich blicke noch heute mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf eine echt geile Zeit zurück!
Mit meiner neuen Heimat, Slingshot, ist mir ein echter Glücksgriff gelungen. Ich war mega stoked, dass ich dann wirklich nach kurzer Zeit ins Global-Team herzlichst aufgenommen wurde. Es läuft alles super, ich werde in jeder Hinsicht bei allem unterstützt und die Zusammenarbeit mit Slingshot USA und Slingshot Deutschland ist einfach der Hammer. Ich bin echt stolz diese Marke repräsentieren zu dürfen.
Das Slingshot Team ist gerade auf internationalem Parkett für seine Videos und Freeriding bekannt. Auch Du bist bekanntlich immer auf der Suche nach neuem. Hast Du Pläne, die Du schon verraten willst oder kannst?
Steffen: Klar gibts Pläne! (grinst, will aber offensichtlich nicht mehr sagen!)
Ok. Eine Sache gibt es. Ein ganz aktueller Slingshot Clip - Steffen is ready - checkt ihn einfach mal:
Was steht für Dich diese Saison so an? Du hast Fans, die Dich vielleicht mal live fahren sehen wollen. Wo wird man dazu die Chance bekommen?
Steffen: Ich werde dieses Jahr wieder sehr viel unterwegs sein. Aber falls ich mal Zuhause bin dann kann man mich auf jeden Fall auch in Thulba antreffen.
Du hast sehr jung angefangen und wenn wir schon bei den jungen Fahrern sind: wer sind für Dich aktuell die größten Talente im deutschsprachigen Raum? Also welche Namen sollte man sich unbedingt merken?
Steffen: Ich bin froh sagen zu können dass wir wirklich guten Nachwuchs haben. Da sind Namen wie Niko Kasper, André Botta, Maurice Prior, Tobias Michel, Niko Kauzner. Alle haben irgendwie ihr Spezialgebiet. Aber wenn ihr mich nach den Namen fragt, die man sich unbedingt merken sollte, dann sind das wohl André und Niko. Die zwei sind für mich einfach die komplettesten Fahrer, die auf Rails und Kickern abgehen, dann noch die fettesten Inverts raushauen und dazu noch stylisch sind. Ich hoffe aber für alle, dass sie dran bleiben, nie die Motivation und vor allem, nie den Spaß verlieren!
Das soll es dann auch schon gewesen sein. Wir wünschen Dir eine erfolgreiche und verletzungsfreie Restsaison, viel Erfolg auf den noch ausstehenden Wettkämpfen und dann einen fetten Winter, der Dich sicher wieder an viele beneidenswerte Spots bringt. Hast Du noch ein paar abschließende Worte?
Steffen: Dankeschön...war mir eine Freude mit euch das Interview zu machen. Dann gibts jetzt am Ende noch die obligatorischen Dankesgrüße an: Slingshot, O´Neill, Relentless Energy Drink, UNIT Parktech, Sesitec und Electric. Thanks for supporting me! Love!
Für alle die lieber Bilder schauen, als zu lesen setzt Steffen hier seine Sponsoren nochmal perfekt in Szene!
Danke Steffen, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Auch von unserer Seite viel Erfolg für die zukünftigen Projekte. Egal ob hinter der Kamera, auf dem Wasser oder sonstwo. Wir hoffen, Du bleibst dem Sport noch lange erhalten, aber dieses Versprechen hast Du uns im Interview ja wohl schon gegeben?!
Interview, Text & Bilder: Benjamin Wiedenhofer
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