29.05.2009, Freitags.
Müde, mit leicht steifem Hals und trockenen Augen von der langen Autofahrt, biege ich laut weiblicher Stimme meines Navigationssystem in die Baumbergerstraße in Langenfeld ein. Mein Ziel ist das Anwesen auf Hausnummer 88. Dort beheimatet ist die Wasserskianlage von Langenfeld, oder wohl eher die Wasserskianlage(n) von Langenfeld. Bereits auf dem Parkplatz, durch die zahlreichen Autos die mit Stickern mir nicht unbekannter Sportfirmen versehen sind, wird mir klar; dass ich hier genau richtig bin. Ich parke mein mit Wakeboards, Campingausrüstung, alkoholisierenden Getränken, Lebensmitteln und 4 weiteren Personen besetztes Auto unter einem Baum im Schatten. Durch eine kurze Konversation mit meinen Mitfahrern wird schnell geklärt: „erst aufs Wasser, dann ausladen und Zeltplatz suchen“! Gesagt getan, jeder schnappt sich seine Wakeboardsachen und wir schlendern Richtung Startdock.
Auf dem Weg nach vorne begegnen uns massig junge Leute mit schicken Sonnenbrillen, Kappen, bunten T-Shirts und schrillen Boardshorts die legére unter den Pobacken hängen. Mir schießt nur ein Gedanke durch den Kopf. „Ich bin angekommen. Endlich normale Leute!!“ Wir fahren eine kurze Session bis in die Dämmerung, als uns plötzlich bewusst wird dass wir noch das Auto ausladen und unsere Zeltstadt aufbauen müssen. „Fuck, hätten wir lieber gleich machen sollen.“
Unsere Campingnachbarn machen uns die Aufbauarbeiten nicht gerade leicht. Ständig werden wir genötigt Bier oder Schnaps mit ihnen zu trinken. Aus reiner Nachbarschaftsliebe, und um nicht unfreundlich zu erscheinen, geben wir uns dem grotesken Plan sich gleich am ersten Abend zu besaufen nach. Wir sinnieren gemeinsam über den vergangenen Tag, und haben einfach eine schöne Zeit. Als wir mit leicht dickem Kopf aufwachen und unser Blick über den Zeltplatz schweift, staunen wir nicht schlecht. Die Anlage läuft ja schon. Schnell frühstücken, und dann ab aufs Wasser. Von ein paar Passanten erfahren wir von einer langen Schlange an Bahn1. Kein Problem, stehen ja noch drei andere zur Auswahl. Die neuste Bahn, Nummer 4, wäre ziemlich leer, und die Drei-Rundenregel ist in diesem Moment auch nicht aktiv. Die Entscheidung fällt uns nicht schwer, und wir wandern Richtung Start. Board eintauchen, anschnallen, losfahren! Der Tag geht seinen Gang, und so switchen wir von Bahn1 bis Bahn4 wild umher bis es dunkel wird und die Anlagen zumachen.
Doch an Schlaf ist nicht zu denken, findet doch heute die Party im Starthaus statt, die erfahrungsgemäß der Knaller wird. Die am Vorabend kennengelernten Nachbarn können es auch kaum erwarten. Deshalb revanchieren wir uns für den grandiosen ersten Abend und geben diesmal selbst einen aus. Nach dem kurzen Umtrunk, und einer kleinen Vorparty an den Autos, mit lauter Musik und am Ende leeren Autobatterien, grooven wir Richtung Starthaus-Party. Was danach passiert ist, weiß leider niemand mehr.
Als wir diesmal mit richtig dickem Kopf aufwachen, und mit zugekniffenen Augen über das Flüchtlingscamp schauen, stellen wir eindeutig fest: „die Anlage läuft ja schon wieder!!“. Heute lassen wir es mal etwas ruhiger angehen, genießen einfach das schöne Wetter auf dem Zeltplatz, und warten auf die Wakeshow und die Winchsession die für den Nachmittag angekündigt wurden.
P-2 mit seinem ganz persönlichen Abgang am Pool-Gap
Nach einer Darbietung par exellence, der professionellen deutschen Wakeboardszene in beiden Sparten, begeben wir uns zur Grillparty auf dem neuen, schönen, biergartenähnlichen Platz hinter den Zelten. Mit Bier, Gegrilltem, Guitar Hero und Wakeboardvideos aus dem Red Bull Volvo, lassen wir den letzten Abend ausklingen.
Wir wachen noch ein letztes Mal gemeinsam mit den uns Gleichgesinnten auf und entdecken: „3 Tage campieren, und der Zeltplatz sieht aus als hätte eine Bombe eingeschlagen!“ Nach Abbau unserer Plastikbehausung versuchen wir unsere Umgebung, so weit möglich, sauber zu machen und packen das Auto für die Heimfahrt. Nach einer 15-minütigen, herzzerreißenden, mit unzähligen Hi5s und Umarmungen gespickten Abschiedszeremonie, mit der Spaßgemeinschaft der letzten Tage, verlassen wir die Szenerie und fahren auf die Autobahn.
Es herrscht eine Totenstille im Fahrzeug, denn jeder ist ein wenig bedrückt das alles so schnell vorbeiging. Die Heimfahrt wird in ihrem späteren Verlauf dazu verwendet über peinliche und witzige Geschehnisse der Veranstaltung zu philosophieren. Und mit der Gewissheit auch das nächste WakeUpCamp in Langenfeld nicht verpassen zu wollen, kommen wir sonnengebräunt, müde und leicht durch den Wind wieder zu Hause an.
02.06.2009, Auszug aus den Erlebnissen eines imaginären WakeUp Besuchers.
Hier gibt es Bilder vom Wochenende. Text: Sebastian SimmFotos: Benjamin Wiedenhofer |